Fehlende Motivation, neuen Herausforderungen, bescheidene Weiterentwicklungsmöglichkeiten oder einfach ein nötiger Tapetenwechsel.
Das alles können Gründe für eine berufliche Neuorientierung sein. Damit das auch gut beim neuen Chef ankommt, sage ich dir worauf du achten musst.
Das Wichtigste in Kürze
- Anschreiben ohne Begründung: Vergiss es!: Kurze Begründung im Anschreiben ist entscheidend, um falsche Eindrücke zu vermeiden und die Motivation glaubhaft zu vermitteln.
- Diese Ansätze sind unbedingt zu vermeiden: Verzicht auf Formulierungen, die persönliche Verbesserung zu stark betonen, um den Eindruck zu vermeiden, dass höheres Gehalt oder kürzerer Arbeitsweg Hauptmotivation sind.
- Berufswechsel erklären: Ehrlichkeit währt am längsten: Ehrlicher Umgang mit den Gründen für den Arbeitsplatzwechsel. Fokus auf Zukunft und Perspektiven beim neuen Arbeitgeber, unabhängig von Kündigung oder Eigenentscheidung.
- 5 Gute Gründe deinen Jobwechsel zu begründen: Gute Gründe: berufliche Weiterentwicklung, familiäre Gründe, internationalere Ausrichtung, Suche nach neuen Herausforderungen und Strukturen, Interesse an einer ganz neuen Branche.
- Beispiel-Formulierungen für Gute Gründe: Konkrete Formulierungen für verschiedene Gründe, um Authentizität zu zeigen und individuelle Begründungen hervorzuheben.
Anschreiben ohne Begründung: Vergiss es!
Eigentlich sind Jobwechsel und Neuorientierungen in vielen Branchen keine Seltenheit mehr. Dennoch kann dies ohne eine kurze Begründung ein falsches Bild auf dich werfen. Deshalb rate ich dir, deine Wechselabsichten kurz darzulegen.
Dadurch lässt du dem Personaler erst gar keine Möglichkeit für Spekulationen. Versuche also im Anschreiben deine Motivation glaubhaft zu vermitteln. Zeige zudem deutlich, was dich an der ausgeschriebenen Stelle reizt und das du darin eine langfristige Perspektive siehst.
Wenn du deine Absichten nachvollziehbar vermittelst, kann dies ein durchaus positives Gefühl beim Personaler hinterlassen. Allerdings gibt es auch ein paar Dinge, auf die du achten solltest.
Diese Ansätze sind unbedingt zu vermeiden
Damit du keinen falschen Eindruck erweckst, solltest du auf bestimmte Formulierungen verzichten. Es ist logisch, dass du eine Verbesserung deiner persönlichen Situation anstrebst. Allerdings sollte das bei einem Gespräch mit einem neuen Arbeitgeber nie im Vordergrund stehen.
Natürlich ist es ein Grund für dich, mehr zu verdienen. Das könnte jedoch den Eindruck erwecken, dass du bei der nächstbesten Gelegenheit auch wieder weg bist. Denn irgendwo gibt es ja immer mehr zu verdienen.
Wenn ein kürzerer Arbeitsweg dein Wechselmotiv darstellt, wäre es auch hier nicht angebracht, deinem neuen Arbeitgeber deine Motivation allein damit zu begründen.
Berufswechsel erklären: Ehrlichkeit währt am längsten
Es gibt immer Gründe, nach einem neuen Arbeitsplatz zu suchen. Egal, ob du dich nun selbst entschlossen hast, dich beruflich zu verändern, oder der Arbeitgeber diese Entscheidung getroffen hat. Es ist wichtig, dass du ehrlich damit umgehst.
Wenn du selbst gekündigt hast, beschreibe die Situation kurz und sachlich. Vergiss nicht, dein Augenmerk darauf zu legen, wieso du gern beim neuen Arbeitgeber arbeiten würdest. Konzentriere dich nicht darauf, wieso du deinen vorherigen Arbeitsplatz verlassen wolltest.
Solltest du jedoch gekündigt worden sein, dann versuche am besten das Gespräch auf die Zukunft zu lenken. Lege deinen Fokus darauf, welche Perspektiven du beim neuen Arbeitgeber siehst. Sollte der Personaler doch näher darauf eingehen wollen, bleib bei der Wahrheit, jedoch ohne ins Detail zu gehen.
5 Gute Gründe deinen Jobwechsel zu begründen
1) Berufliche oder fachliche Weiterentwicklung
Du möchtest ein neues Aufgabenfeld übernehmen oder neue Kompetenzen dazu entwickeln. Oder du willst mehr Personalverantwortung haben oder einfach eine höhere Ebene erreichen.
Das alles sind Gründe, die dich als Quereinsteiger zu einem Jobwechsel motivieren können. Du solltest allerdings darauf achten, individuelle Begründungen zu finden. Das zeigt, dass es nicht nur eine leere Floskel ist.
Beispiel-Formulierungen
„Mein aktueller Arbeitgeber ist nur eine kleine Firma im Bereich X. Um in Bereichen wie Y Erfahrungen zu sammeln und mich zu spezialisieren, bietet Ihre Firma weitaus bessere Möglichkeiten.“
„Ich möchte mich gerne beruflich verändern und meine Fähigkeiten in X verbessern. Die Perspektiven in Ihrer Firma reizen mich im Beug darauf besonders.“
2) Der Wechsel hat familiäre Gründe
Du möchtest mehr Zeit mit deiner Familie verbringen und suchst daher beispielsweise nach Home-Office-Jobs. Oder du bist auf der Suche nach einer Beschäftigung, die du einfach flexibler ausüben kannst? Es könnte auch sein, dass ihr in eine andere Stadt zieht, weil dein Partner dort einen tollen Job angeboten bekommen hat.
Es kann etliche Gründe geben. Generell gehen diese Gründe den Arbeitgeber auch gar nichts an. Allerdings erklären diese Punkte eine Wechselmotivation deutlich nachvollziehbarer. Also nutze sie zu deinen Gunsten.
Beispiel-Formulierung
„Aufgrund einiger Veränderungen im privaten Umfeld, möchte ich mich nun auch beruflich neu orientieren.“
3) Du strebst eine internationalere Ausrichtung an
Vielleicht ist dein jetziger Arbeitgeber eine kleine, nationale Firma und kann dir keine größeren Projekte anbieten. Oder es gibt intern zu viele Bewerber auf die heiß begehrten Plätze international ausgeschriebener Stellen. Gründe gibt es viele, wieso es bei deinem momentanen Arbeitgeber keine Zukunft im Bezug auf diesen Wunsch gibt. Deshalb ist es ein absolut legitimer Grund den Arbeitsplatz zu wechseln.
Beispiel-Formulierungen
„Durch meine langjährige aufgebaute Auslandserfahrung konnte ich Kenntnisse in den Bereichen X und Y sammeln, die ich in Zukunft gerne in Ihrem internationalen Unternehmen als Z einbringen würde.“
„Ich arbeite bereits einige Jahre im Bereich X, weshalb ich Ihr Unternehmen sehr gut kenne. Ich konnte viele Erfahrungen in Projekten Y und Z sammeln. Mein Wunsch ist es nun, meine Fähigkeiten und Kenntnisse in Ihrem internationalen Unternehmen einzusetzen.“
4) Du suchst neue Herausforderungen und andere Strukturen
Du hast jahrelang in einem Großkonzern gearbeitet. Nun wünschst du dir ein lockereres Arbeitsumfeld, wie es etwa in Start-up-Unternehmen zu finden ist? Vielleicht willst du auch einfach weniger arbeiten. Daher suchst du beispielsweise nach einer Teilzeitstelle, um einem dich erfüllenden Nebenjob nachzugehen. In jedem Fall solltest du die Floskel „neue Herausforderung“ nicht einfach herunterschreiben, sondern konkrete Ziele damit verfolgen. Dann ist es auch für jeden nachvollziehbar.
Beispiel-Formulierung
„Nach meiner langjährigen Tätigkeit in einem Großkonzern, möchte ich nun in einem jungen, dynamischen Start-up wie Ihrem arbeiten. Meine Erfahrungen im Bereich X möchte ich dazu bei Ihnen einsetzen und dabei unterstützen neue und bestehende Projekte voranzutreiben.“
5) Du möchtest eine ganz neue Branche kennenlernen
Dieses Wechselmotiv ist etwas komplizierter als die anderen. Hier handelt es sich nicht nur um einen Jobwechsel, sondern gleich um einen kompletten Berufsspartenwechsel. In einer Bewerbung als Quereinsteiger musst deutlich machen, welche Kompetenzen und Erfahrungen du schon in Bezug auf die neuen Aufgaben mitbringst und wie diese übertragbar wären.
Einfaches Interesse an einer anderen Branche kann zwar für dich in Grund sein. Deinen neuen Arbeitgeber wirst du damit jedoch nicht überzeugen.
Beispiel-Formulierungen
„Durch meine ehrenamtliche Tätigkeit in X konnte ich bereits viele Erfahrungen im Bereich Y sammeln. Die Leidenschaft für diesen Bereich und die Erfahrungen, die ich bereits sammeln konnte, möchte ich nun zusammenführen und mein Know-how in Ihrem Unternehmen unter Beweis stellen.“
„Nach langjähriger Tätigkeit in der X-Branche möchte ich nun mein Wissen in anderen Bereichen anwenden. Ich möchte daher meinen beruflichen Schwerpunkt in die Branche verlegen, in der Ihr Unternehmen tätig ist. Ich glaube, dass darin viel Potential liegt und Ihre Stelle bietet dafür genau die richtigen Voraussetzungen.“