Umschulung wegen Depression

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Zuletzt geändert am: 17. January 2024
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Umschulung wegen Depression

Eine Depression wirkt sich als seelische Erkrankung in allen Lebensbereichen aus. Sie beeinträchtigt das Fühlen, Handeln und Denken der Erkrankten. Hirnfunktionen können gestört werden, andere Körperfunktionen betroffen sein. Die durch eine Depression hervorgerufene Antriebslosigkeit kann eine Veränderung der Stimmung hervorrufen, die Gedanken ins Negative verändern und bei gravierender Erkrankung auch Suizidgedanken entstehen lassen.

Eine Depression ist heil- und behandelbar. Sowohl eine Psychotherapie als auch eine medikamentöse Therapie können hilfreich sein. Begleitend können somatische Therapien, wie Sport, Lichttherapie oder Wachtherapie, Erfolge bei der Behandlung bringen. Bei starker Ausprägung der Depression wird eine stationäre Therapie erfolgsversprechender sein als eine ambulant durchgeführte Therapie.

Das wichtigste in Kürze

  • Hohe Anforderungen und Druck sollten gemieden werden
  • Ein Beruf mit zeitlicher Flexibilität beugt psychosozialen Belastungen vor
  • Für die Finanzierung der Umschulung kommen sowohl die Rentenversicherung als auch Agentur für Arbeit bewilligt werden in Frage

Welche Folge hat die Krankheit für das Berufsleben?

Die Depression kann sich in erheblichem Maße auf das Berufsleben auswirken. So können Verluste der Konzentration oder der Motivation auftreten. Die Belastbarkeit ist herabgesetzt. Im Umgang mit Kollegen, Vorgesetzten oder anderen Menschen kann eine erhebliche Reizbarkeit entstehen, die zu Konflikten führen kann.

Betroffene ziehen sich deshalb auch häufig sozial zurück. Durch Depressionen können längere Fehlzeiten und Arbeitsunfähigkeit entstehen. Haben Betroffene durch die Struktur des Berufes und des Unternehmens nicht die Möglichkeit, etwas zur Förderung des Wohlbefindens innerhalb der beruflichen Tätigkeit zu tun, muss mit der Zunahme der depressiven Symptomatik gerechnet werden.

Allerdings kann die Beibehaltung der Arbeit auch dazu führen, dass die Tagesstruktur aufrechterhalten bleiben kann. Mit der Arbeit ist für viele Betroffene auch ein sozialer Status verbunden, der bei Aufgabe der Tätigkeit wegfällt und dadurch gegebenenfalls die Symptomatik verstärkt.

Bei Erkrankungen aus dem depressiven Formenkreis gilt es daher abzuwägen, ob die bisherige berufliche Tätigkeit weiter ausgeübt oder eine Umschulung wegen Krankheit erfolgen soll.

Welche Berufe oder Tätigkeiten kommen noch in Frage?

Berufe, die sich für Menschen mit Depressionen eignen, sollten in ihrer Struktur auf die Besonderheiten in der Belastbarkeit eingehen können. Die Tätigkeit, die durch eine Umschulung wegen Krankheit erlernt werden kann, sollte eine geregelte Tagesstruktur bieten können.

Dennoch können flexible Arbeitszeiten oder zumindest eine flexible Arbeitsgeschwindigkeit dann hilfreich sein, wenn die Konzentrationsfähigkeit oder die Belastbarkeit zeitweise herabgesetzt ist.

Im Umgang mit Kollegen, Vorgesetzten oder anderen Menschen kann eine erhebliche Reizbarkeit entstehen, die zu Konflikten führen kann.

Arbeiten, die nicht innerhalb von Zielvorgaben oder Fristen erledigt sein müssen, eignen sich gut. Vermieden werden sollten ebenso Tätigkeiten in sozialen oder pädagogischen Bereichen, die auch mit therapeutischen Tätigkeiten einhergehen. Diese Bereiche können psychosoziale Belastungen mit sich bringen und sich kontraproduktiv auswirken.

Welche Ansprüche auf Förderung oder Finanzierung habe ich?

Eine Umschulung wegen einer psychischen Erkrankung sollte von Institutionen durchgeführt werden, die den besonderen Anforderungen gerecht werden können. Die Kostenträger, zum Beispiel Rentenversicherung oder Bundesagentur für Arbeit, verfügen über entsprechende Informationen, wo Umschulungen absolviert werden können. Auch Berufsförderungswerke können diese durchführen. Nach einem Antrag an die Kostenträger, erfolgt die Bewilligung der Umschulung, wenn die rechtlichen Voraussetzungen dafür erfüllt sind.

Nach einer Rehabilitationsmaßnahme ergibt sich in der Regel ein gutes Bild darüber, welche Anforderungen an einen neuen Beruf gestellt werden können und welche Fähigkeiten die betroffene Person hat, mit der Depression umzugehen.

Wichtig ist die Finanzierung während der Zeit der Umschulung. Dies betrifft nicht nur die Umschulung wegen Krankheit an sich, sondern auch den Lebensunterhalt der betroffenen Person, denn in dieser Zeit wird in der Regel kein Gehalt gezahlt. Die Kostenträger übernehmen üblicherweise die Kosten für die Umschulung, ein Übergangsgeld für die Dauer der Umschulung sowie Nebenkosten, die entstehen können.

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