Viele Menschen denken in ihrer zweiten Lebenshälfte über einen radikalen Berufswechsel nach.
Es ist eine Überlegung, die oft mit Angst und Unbehagen verbunden ist. Ganz gleich, wem man von diesem Vorhaben erzählt, oft reagiert das Umfeld befremdlich auf diese Gedanken. Du könntest zu hören bekommen, dass das Alter ein Problem ist und du eventuell scheitern könntest.
Diese Meinungen sind bestimmt nicht böse gemeint, Veränderungen lösen bei sehr vielen Personen erst mal ein gesundes Misstrauen aus. Die eigene Familie möchte dich in erster Linie vor folgenschweren Entscheidungen bewahren.
Erst das nähere Betrachten der Sache lässt deine Liebsten aus deinem engsten Kreis etwas offener damit umgehen. Nicht selten ändern sich die Ansichten komplett und es schlägt sogar dazu um, dir Mut zu machen und dich aktiv dazu zu ermuntern, die Pläne in die Tat umzusetzen.
Die aktuelle, schnelllebige Zeit, in der so viel Neues auf uns alle zukam, ist der Auslöser, weshalb du dich mit diesem Thema befasst. Doch auch persönliche und gesundheitliche Gründe spielen eine Rolle.
Bestimmt hast du viele Jahre einen tollen Job gemacht, doch manchmal benötigst du neue Herausforderungen und neue Wege, die dich wieder aufblühen lassen. So geht es ganz vielen Menschen um die 50 Jahre. Manche trauen sich nicht, doch es lohnt sich, mutig zu sein und zu neuen beruflichen Ufern zu wechseln.

Warum solltest du mit 50 Jahren nochmal den Job wechseln?
In diesem Alter hast du schon eine lange Zeit im aktiven Berufsleben verbracht. Aufgrund von persönlichen Veränderungen, wie einer Trennung vom Lebens-/Ehepartner oder einem Umzug könnten sich deine Lebensziele so stark verändern, dass dein ausgeübter Beruf gar nicht mehr so richtig passt.
Du merkst, dass du andere Ziele im Leben verfolgen möchtest und diese nicht mit dem Job vereinen lassen.
Natürlich merkst du geistig und körperlich, dass du mit 50 nicht mehr Vollgas geben musst. Du würdest gerne etwas zu dir selbst kommen und tatsächlich einen oder mehrere Gänge zurückschalten. Mit dem Einkommen des Partners ist dieses Vorhaben realisierbar.
Du hast dadurch womöglich mehr Zeit für die Familie. Menschen ab 50 Jahren merken es stark, wenn sie immer fleißig waren, die Rücklagen für neue Vorhaben ausreichen würden. Du musst es nur anpacken und den ersten Schritt wagen.
Mit 50 Jahren beginnt ein neuer Lebensabschnitt, das kann man zwar nicht immer pauschal für jede Person so definieren, doch die Zahl allein macht schon etwas mit dir, das wirst du bestimmt nachvollziehen können. 50 ist eine Zahl, es ist ein anderes Gefühl, du bist keine 20 mehr, doch noch lange keine 80!
Der gesundheitliche Aspekt zwingt viele Menschen zu neuen beruflichen Perspektiven. Wenn du im Pflegewesen tätig bist, wirst du sofort wissen, worauf dieser Aspekt abzielt.
Beim jahrzehntelangen Umbetten von Menschen in Seniorenheimen, auf Intensivstationen oder bei der Arbeit mit behinderten Menschen, bleiben körperliche Beschwerden nicht aus. Sogar dann, wenn du mit sportlicher Aktivität dem Verfall entgegenwirkst, könntest du dennoch unter chronischen Rückenschmerzen und Verspannungen leiden.
Arbeitnehmer/innen in dieser Berufssparte sind auch psychischen Problemen ausgesetzt, da die Arbeit mit Menschen und deren Schicksalen oft an die Substanz gehen. Ähnlich verhält es sich im Handwerk.
Mit 25 ist jeder Maurer noch fit und mit 35 noch in der Blüte seines Lebens. Doch mit 50 ist die körperliche Anstrengung nicht mehr zu leugnen. Irgendwann möchtest du vielleicht etwas anderes, deinem Körper und deinem Geist zuliebe.
Unzufriedenheit spielt bei einer solchen Entscheidung ebenfalls eine große Rolle. Du hast so viele Jahre funktioniert, warst aber nie so richtig glücklich in deinem Beruf?
Dann ist es mit 50 absolut an der Zeit, dass du dem Elend den Rücken zukehrst. Es ist übrigens ein ganz normaler Werdegang, dass Menschen im mittleren Alter nach neuen Herausforderungen suchen, vielleicht fühlst auch du dich in deinem Job eingefahren und regelrecht eingerostet. Da liegt es nah, dass du dich nach etwas völlig Neuem sehnst und dich dafür sogar in unbekannte Gefilde begeben würdest.
Nicht selten spielen äußere Einflüsse eine Rolle. Manche Arbeitgeber liegen weit außerhalb und du bist auf das Auto angewiesen oder nimmst seit Jahren Bus, Bahn und Straßenbahn. Ein langer Arbeitsweg kann extrem schlauchen.
Du lässt viel Zeit auf dem Weg, Zeit, die du eigentlich viel sinnvoller nutzen könntest. Im fortgeschritteneren Alter wird das den meisten viel bewusster.
Als jüngere Person steckt man das noch leichter weg, mit höherem Alter möchtest du das lieber anders handhaben, als die letzten 20 Jahre. Deshalb achtest du bestimmt auf die Lage des Arbeitsplatzes.
Noch dazu möchtest du vielleicht mit deinem geliebten E-Bike zur Arbeit fahren, es hat sich so viel verändert in der heutigen Zeit. Manche Dinge sind einfach aus der Mode gekommen und dem möchtest du dich auch anpassen und Gutes für die Umwelt tun.

Was spricht allgemein für einen Berufswechsel mit 50 Jahren?
In diesem Alter werden die Karten nochmal neu gemischt, die Kinder sind erwachsen geworden und ausgezogen. Plötzlich siehst du genau vor dir, dass du gerade jetzt die Zeit und die Kraft hast, beruflich etwas komplett zu verändern. Du darfst dich vollkommen auf dich konzentrieren.
Du kannst stolz auf die vielen Jahre in deinen Betrieben zurückblicken, denn du konntest viel Berufserfahrung sammeln. Mehr geht fast nicht, du hast all das erreicht, was du in dieser Sparte erreichen wolltest.
Eine Neuausrichtung ist daher nicht verwerflich und es fordert dich auf eine noch nie da gewesene Art und Weise heraus. Generell haben sich viele berufliche Dinge ergeben, es gibt heutzutage viel mehr Berufe und der Fachkräftemangel spielt dir eventuell in die Karten.
Quereinsteiger sind daher gefragt. Zugegeben, einen neuen Beruf zu erlernen, ist eine sehr große Herausforderung, vor allem, wenn man eben keine 20 mehr ist. Das ist trotzdem der Grund, weshalb Leute wie du sich dieser schwierigen Aufgabe stellen.
Du möchtest deinen Kopf nochmal voll herausfordern und fördern. Hut ab, denn nicht jeder hat dazu den Mut. Eines ist sicher, du wirst garantiert auf deine Kosten kommen.
Der Kopf wird wieder rauchen, denn du musst dich etwas völlig Neuem öffnen. Je nach Berufswahl, kommt Theorie und Praxis auf dich zu. Es ist schon anders, als wenn du mit Mitte Zwanzig oder gar früher eine Ausbildung beginnst oder eine zweite Ausbildung machst. Du bist längst im Berufsleben angekommen gewesen und weißt genau, was auf dich zukommt.
Warum sollte man es wirklich wagen, mit 50 den Job nochmal radikal zu wechseln?
Es ist nicht immer die pure Abenteuerlust, die die Arbeitnehmer/innen dazu anhält, den Job zu wechseln. Die Gründe sind nicht zuletzt oft finanzieller Natur, was total verständlich ist.
Wenn du in einem nicht so gut bezahlten Beruf bist, kennst du das sicher, dass du oft über Veränderungen nachdenkst, um deine Situation zu verbessern. Du arbeitest viel und verdienst für diese Tätigkeit zu wenig?
Dann mach dich aktiv daran, nach Alternativen zu suchen! Es gibt immer wieder Probleme in den Firmen und Chefs, die sehr hohe Erwartungen an ihre Mitarbeiter/innen haben. Diesen Erwartungen kannst du nicht immer gerecht werden.
Harsche Kritik lässt dein Selbstbewusstsein schwinden und diesem toxischen Klima brauchst du dich nicht weiter auszusetzen, denn das schlägt aufs Gemüt. Du wirst es nur herausfinden, wenn du es wirklich probierst, ob sich der andere Beruf auf allen Ebenen bezahlt macht.
Fazit
Menschen ab 50 Jahren gehören noch lange nicht zum alten Eisen. Sie verfügen über Menschenkenntnis, Berufserfahrung sind meist auch viel kollegialer, als die Jungspunde. Auf ältere Kollegen/Kolleginnen kann man sich verlassen und von ihnen lernen.
Sicherlich erfordert eine solch einschneidende Entscheidung viel Mut und Kampfgeist, doch wer sich das so vernimmt, schafft das! Diejenigen, die den Versuch gewagt haben, sind heute sehr glücklich.
Falls es sich doch um eine Fehlentscheidung gehandelt haben sollte, kannst du immer noch zurück in deinem alten Beruf arbeiten. Trotzdem hast du das scheinbar Abstrakte gewagt und bist um eine Erfahrung reicher.
Der Großteil ist mit dem neuen Beruf happy und angekommen. Es ergeben sich daraus Verbesserungen und man erweitert seinen Horizont fortlaufend.
Es ist ein Herzensprojekt für mich geworden, Menschen bei dem Streben nach einem erfüllten Berufsalltag zu unterstützen.