Das wichtigste in Kürze
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Job kündigen: So geht es richtig + Muster
Bereits im Vorstellungsgespräch hatte Hanna versprochen, die Stelle langfristig auszuüben. Der Personaler, der ihren Lebenslauf gesehen hatte, war nämlich während des Job-Interviews etwas misstrauisch angesichts der zahlreichen Wechsel in ihrem beruflichen Leben.
Für Hanna ist die neue Stelle, für die sie die Zusage erhält, DER Traumjob schlechthin: Ein halbes Jahr geht Hanna ihrem Job mit Leidenschaft nach.
Doch dann bekommt sie eines Tages Druck von der Geschäftsleitung, die sie dazu nötigt, ihrem Vorgesetzten, der zwar freundlich ist, doch besonders gern prokrastiniert (also Dinge aufschiebt), „Feuer unter dem Arsch“ zu machen.
Mit dieser Aufgabe fühlt sich Hanna überfordert, da sie nicht sicher ist, wie sie die Aufgabe angehen soll. Zusätzlich häufen sich private Sorgen, sodass Hanna sich nicht mehr wirklich leistungsfähig fühlt. Jeden Tag fällt es ihr schwerer, in die Arbeit zu gehen. Sie ist nicht krank, aber nicht mehr dazu in der Lage, die tägliche Konfrontation in der Arbeit zu ertragen.
Aus diesem Grund entschließt sie sich zu einer fristlosen Kündigung, von der ihre Kollegen zu Recht schockiert sind. Doch im Nachhinein weiß sie: Sie hat das Richtige getan...
Was passiert, wenn ich selbst kündige?
- Sperre des Arbeitslosengeldes: Du gehst mit der Kündigung einer Festanstellung ein hohes finanzielles Risiko ein. Doch bei starkem Kündigungswunsch ist es freilich auch möglich, angespartes Geld und Vorräte zu verbrauchen. Du solltest Dich jedoch darauf gefasst machen, dass die Suche nach einem neuen Job länger dauern kann (siehe hierzu auch der nächste Punkt). In jedem Fall solltest Du Dich arbeitssuchend melden und Arbeitslosengeld beantragen.
Wichtige Info: Wenn Du in Deinem Job gemobbt wurdest, oder wenn ein anderer wichtiger Grund für Deine Kündigung vorliegt, solltest Du dies der Arbeitsagentur mitteilen, da in solchen Fällen KEINE Sperre des Arbeitslosengeldes eintritt!
- Schönheitsfehler im Lebenslauf: Wenn Du die Stelle zu häufig wechselst, machst Du Dich bei künftigen Bewerbungen verdächtig (Stichwort Job-Hopping) und gehst das Risiko ein, trotz Eignung aussortiert zu werden. Wirst Du dennoch zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, solltest Du Dir im Vorhinein eine elegante Ausrede für die Beendigung des letzten Arbeitsverhältnisses zurechtlegen, wenn Du den wahren Grund nicht sagen möchtest.
Wann ist es richtig, zu kündigen?
Ein möglicher Grund ist klar: Man hat eine tolle neue Stelle angeboten bekommen, die man sofort antreten möchte (oder muss), weshalb man den aktuellen Arbeitgeber um einen Aufhebungsvertrag bittet. Doch es gibt noch weitere triftige Gründe.
Grund 1, um den Job zu kündigen: Extreme Unzufriedenheit
Wie bereits in dem eingangs gezeigten Beispiel klar wird, kann eine unglückliche Konstellation oder Aufgabenverteilung im Job Menschen sehr unglücklich machen. Auch wenn alle Kollegen supernett sind, können diese dennoch bestimmte Eigenschaften besitzen, unter denen Du sehr leidest.
Klar ist: Jeder Mensch hat ein paar nervige Kollegen oder Vorgesetzte. Doch wenn Dich die Situation so stark belastet, dass Du gar nicht mehr abschalten und Dich zufrieden fühlen kannst, und wenn Du Dir sicher bist, dass das Problem nicht bei Dir liegt, sondern bei anderen Menschen, dann solltest Du gehen.
Denn in einem solchen Fall würde beispielsweise eine Psychotherapie kaum etwas bringen, und nicht jeder Arbeitnehmer ist konfliktbereit genug, um die Probleme in der Arbeit durch Gespräche, das Einschalten weiterer betriebsinterner Instanzen oder sogar einen Rechtsbeistand zu lösen.
Grund 2, zu gehen: Mobbing
Manche Personen werden beispielsweise wegen ihres Übergewichts oder aufgrund krankheitsbedingter Körperausdünstungen gemobbt, doch schlussendlich muss es keinen konkreten Grund für Mobbing geben.
Da in diesem Fall keine Sperre des Arbeitslosengeldes eintritt, kannst Du recht leicht kündigen, ohne besondere negative finanzielle Konsequenzen zu erwarten. In jedem Fall ist es wichtig, dass Du Dir überlegst, wie es zu diesem Mobbing kommen konnte und wie Du dem erneuten Auftreten einer solchen Situation vorbeugen kannst.
Doch Mobbing kann bei Dir auch bleibende psychische Schäden hervorgerufen haben. Überlege Dir deshalb, ob Du nicht zusätzlich zur Kündigung eine Psychotherapie in Betracht ziehen solltest.
Grund 3, in der Festanstellung das Handtuch zu werfen: Erfolg der eigenen Selbstständigkeit
Beispiel: Ludwig hat sich nebenberuflich selbstständig gemacht, und sein Arbeitgeber hat eingewilligt. Eines Tages gelingt Ludwigs Online-Shop der Durchbruch. Schon immer ist es sein Traum gewesen, vom Homeoffice aus selbstständig zu sein. Deshalb bittet Ludwig seinen Chef um einen Aufhebungsvertrag, da er sich nicht in der Lage sieht, die vielen Bestellungen bei Ausübung seines Jobs zu bewältigen.
Eine Selbstständigkeit ist mit zahlreichen Vorteilen verbunden, da man als eigener Chef alles in der Hand hat: die Arbeitszeiten (bessere Vereinbarkeit mit dem Privatleben), das Arbeitspensum und wann Urlaub gemacht wird.
Festanstellungen sind wesentlich leichter zu finden, weshalb man bei Erfolg des eigenen Geschäfts die Selbstständigkeit bevorzugen sollte (das ist zumindest meine Meinung).
Grund 4, zu kündigen: Zahlreiche unbezahlte Überstunden ohne Karrierevorteil
In unzähligen Agenturen ist es üblich, dass (hochqualifizierte) Mitarbeiter unbezahlte Überstunden leisten müssen. Als Arbeitgeber sollte man in einer solchen Situation jedoch nach einiger Zeit eine Gehaltserhöhung erwarten oder eine Beförderung.
Bleibt ein solcher Ausgleich langfristig gesehen aus, wirst Du schlichtweg ausgenutzt, und das sollte sich niemand gefallen lassen.
Bevor Du den Schritt der Kündigung gehst, solltest Du, wenn Du Deinen Job magst, natürlich in einem Mitarbeitergespräch versuchen, Deine Wünsche durchzuboxen. Kommt die Firma diesen nicht entgegen, kannst Du ihnen zeigen, dass Ausnutzen „nicht drin“ ist.
Grund 5: Der dringende Wunsch nach einer Auszeit
Immer mehr Arbeitgeber bieten die Möglichkeit des Sabbaticals an. Bei einem solchen erhält der Arbeitnehmer auch noch während einer beruflichen Auszeit Gehalt, da er zuvor beispielsweise bei einem 30-Wochenstunden-Vertrag 40 Stunden gearbeitet hat.
In der Praxis gibt es jedoch zahlreiche Beispiele, wie Du eine Sabbatical-Vereinbarung mit Deinem Chef aushandeln kannst.
Fehlt jedoch eine solche Vereinbarung, kann bei Dir dennoch der Wunsch aufkommen, Dir eine Auszeit zu nehmen: Dir ist klar geworden, dass Du nur ein einziges Mal leben wirst.
Warum sollte dieses Leben allein einem Job und dem restlichen Alltag geopfert werden, der neben ein wenig Privatem aus Müll-Rausbringen, Katze futtern und Bürokram erledigen besteht?
Das Beste aus dem eigenen Leben zu machen und richtig in sich zu gehen, ist heutzutage ein weit verbreiteter Wunsch, weshalb Du mit Deinem Bedürfnis nicht alleine dastehst. Höre auf Deine innere Stimme, denn Du hast nur ein Leben (das ist der vielleicht etwas unvernünftige Tipp von jemandem, der das schon einmal gemacht hat, nämlich mir).
Gesetzliche Anforderungen
Bevor Sie Ihre Kündigung einreichen, ist es wichtig, sich mit den gesetzlichen Anforderungen für die Kündigung in Deutschland vertraut zu machen. Diese Anforderungen können je nach Dauer Ihrer Beschäftigung variieren.
Für Arbeitsverhältnisse, die weniger als 6 Monate gedauert haben, gilt eine Kündigungsfrist von 2 Wochen zum Monatsende. Für Arbeitsverhältnisse, die länger als 6 Monate gedauert haben, gilt eine Kündigungsfrist von 4 Wochen zum Monatsende. Wenn Sie länger als 2 Jahre beschäftigt waren, beträgt die Kündigungsfrist sogar 1 Monat zum Monatsende.
Es gibt jedoch Ausnahmen von diesen allgemeinen Regelungen. Wenn Sie beispielsweise in einer Probezeit beschäftigt sind, kann die Kündigungsfrist kürzer sein. Es ist daher wichtig, sich über die spezifischen Regelungen Ihres Arbeitsvertrags im Klaren zu sein.
Außerdem gibt es bestimmte Gründe, die es dem Arbeitgeber ermöglichen, fristlos zu kündigen, wie z.B. schwere Pflichtverletzungen des Arbeitnehmers. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass eine fristlose Kündigung nur in seltenen Fällen zulässig ist und dass der Arbeitgeber immer eine Abmahnung aussprechen muss, bevor er fristlos kündigen kann.
Es ist wichtig, sich mit den gesetzlichen Anforderungen vertraut zu machen, um sicherzustellen, dass Ihre Kündigung rechtlich korrekt ist. Sollten Sie unsicher sein, wenden Sie sich an einen Anwalt oder eine Gewerkschaft, die Ihnen weiterhelfen können.
Vorbereitung auf die Kündigung
Eine erfolgreiche Kündigung beginnt mit einer guten Vorbereitung. Bevor Sie Ihr Kündigungsschreiben verfassen oder Ihrem Arbeitgeber mitteilen, dass Sie gehen möchten, sollten Sie sich über einige wichtige Dinge im Klaren sein.
Erstens, sollten Sie sich Gedanken darüber machen, warum Sie Ihren Job kündigen. Ob es sich um eine bessere Karrieremöglichkeit, eine Veränderung des Lebensstils oder einfach um Unzufriedenheit mit dem aktuellen Job handelt, es ist wichtig, Ihre Gründe zu kennen und zu verstehen, damit Sie sie in Ihrem Kündigungsschreiben oder im persönlichen Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber klar und deutlich darlegen können.
Zweitens, sollten Sie sich über die gesetzlichen Anforderungen im Klaren sein und sicherstellen, dass Sie die richtige Kündigungsfrist und -form einhalten. Es ist wichtig, dass Ihre Kündigung rechtlich korrekt ist, um Probleme mit Ihrem Arbeitgeber oder im Zusammenhang mit Ihrer Arbeitslosigkeit zu vermeiden.
Drittens, sollten Sie sich über Ihre Finanzen im Klaren sein und sicherstellen, dass Sie über genug Ersparnisse verfügen, um eine gewisse Zeit ohne Job auszukommen. Es ist auch ratsam, sich über Ihre Ansprüche auf Arbeitslosengeld oder andere staatliche Leistungen im Klaren zu sein, um sicherzustellen, dass Sie über die notwendigen Mittel verfügen, um Ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, während Sie nach einer neuen Beschäftigung suchen.
Viertens, sammeln Sie alle relevanten Unterlagen wie Arbeitszeugnisse, Lohnabrechnungen und andere Dokumente, die für Ihre Kündigung und zukünftige Arbeitssuche nützlich sein können.
Indem Sie sich auf die Kündigung vorbereiten, können Sie sicherstellen, dass der Prozess reibungslos verläuft und dass Sie sich auf eine erfolgreiche Zukunft vorbereiten.
Wie man ein Kündigungsschreiben verfasst
Das Verfassen eines Kündigungsschreibens ist ein wichtiger Teil des Kündigungsprozesses und eine Möglichkeit, Ihre Kündigung auf professionelle und respektvolle Weise zu präsentieren. Hier sind einige Tipps, wie Sie ein erfolgreiches Kündigungsschreiben verfassen können.
- Verwenden Sie eine formelle Anrede und einen professionellen Ton. Beginnen Sie das Schreiben mit einer Anrede wie „Sehr geehrte(r) Frau/Herr [Name des Vorgesetzten]“ und verwenden Sie einen professionellen und höflichen Ton während des gesamten Schreibens.
- Geben Sie den Grund für Ihre Kündigung an. In einem kurzen Absatz sollten Sie angeben, warum Sie Ihren Job kündigen und ob Sie eine neue Gelegenheit suchen.
- Bedanken Sie sich für die Gelegenheit, in der Firma zu arbeiten. Bedanken Sie sich für die Gelegenheit, die Ihnen gegeben wurde, und für die Erfahrungen, die Sie während Ihrer Zeit in der Firma gemacht haben.
- Geben Sie Ihre Kündigungsfrist an. Geben Sie die Kündigungsfrist an, die in Ihrem Arbeitsvertrag festgelegt ist oder die gesetzliche Kündigungsfrist.
- Bieten Sie Ihre Hilfe während der Übergangszeit an. Angeben, dass Sie bereit sind, Ihrem Arbeitgeber oder Ihren Kollegen während der Übergangszeit zu helfen, um sicherzustellen, dass der Übergang reibungslos verläuft.
- Beenden Sie das Schreiben mit einer formellen Schließung. Beenden Sie das Schreiben mit einer formellen Schließung wie „Mit freundlichen Grüßen“ und Ihrer Unterschrift.
Es ist wichtig, dass Ihr Kündigungsschreiben klar, präzise und professionell ist. Es wäre empfehlenswert es vor dem absenden nochmal durchzulesen. Vergessen Sie auch nicht, eine Kopie des Schreibens für Ihre Unterlagen aufzubewahren.
Musterkündigung
Sehr geehrte(r) Frau/Herr [Name des Vorgesetzten],
mit diesem Schreiben möchte ich meine Kündigung im Unternehmen [Name des Unternehmens] zum [Datum] einreichen.
Nach sorgfältiger Überlegung habe ich mich entschieden, eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen und meine Karriere in eine andere Richtung zu lenken. Ich bin dankbar für die Gelegenheit, in Ihrem Unternehmen gearbeitet zu haben und für die Erfahrungen, die ich während meiner Zeit hier gemacht habe.
Ich werde mich bemühen, den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten und stehe Ihnen und meinen Kollegen jederzeit zur Verfügung, um mit meinem Wissen und meiner Erfahrung zu helfen, wo immer es erforderlich ist.
Ich bitte Sie, meine Kündigungsfrist von [Anzahl der Wochen/Monate] zum Monatsende zu berücksichtigen.
Ich bedanke mich für die Unterstützung und das Vertrauen, das Sie mir während meiner Zeit im Unternehmen entgegengebracht haben
Ich wünsche Ihnen und dem Unternehmen alles Gute für die Zukunft.
Mit freundlichen Grüßen,
[Ihr Name]
[Ihre Unterschrift]
[Datum]
Häufige Fragen
Wie kündige ich am besten meinen Job?
Am besten kündigt man seinen Job indem man sich über die gesetzlichen Anforderungen im Klaren ist, eine gute Vorbereitung trifft, indem man sich Gedanken über die Gründe für die Kündigung und die Finanzen macht, ein formelles und professionelles Kündigungsschreiben verfasst und in dem man bereit ist, während der Übergangszeit zu helfen.
Was passiert wenn ich einfach kündige?
Wenn Sie einfach kündigen, ohne die gesetzlichen Anforderungen und die Kündigungsfristen einzuhalten, kann es zu Problemen mit Ihrem Arbeitgeber kommen. Es besteht auch die Gefahr, dass Sie Ihre Ansprüche auf Arbeitslosengeld verlieren und Schwierigkeiten bei der Suche nach einer neuen Beschäftigung haben, da Ihr Arbeitgeber möglicherweise negativ über Sie berichten wird. Es ist wichtig, den Kündigungsprozess sorgfältig und professionell zu handhaben, um Probleme zu vermeiden und eine erfolgreiche Zukunft aufzubauen.
Wie soll ich meinem Chef sagen dass ich kündige?
Es ist am besten, Ihrem Chef mündlich oder schriftlich mitzuteilen, dass Sie kündigen möchten. Es ist wichtig, eine ruhige und respektvolle Haltung einzunehmen und Ihre Gründe für die Kündigung klar und deutlich zu erklären. Es ist auch sinnvoll, ein formelles und professionelles Kündigungsschreiben vorzubereiten, um Ihre Entscheidung zu dokumentieren. Es ist wichtig, die gesetzlichen Anforderungen und die Kündigungsfristen einzuhalten und bereit zu sein, während der Übergangszeit zu helfen.
Kann man einfach kündigen und gehen?
Es ist nicht empfehlenswert einfach zu kündigen und zu gehen, da dies Probleme mit dem Arbeitgeber verursachen und negative Auswirkungen auf die Karriere haben kann. Es ist wichtig, die gesetzlichen Anforderungen und Kündigungsfristen einzuhalten und einen professionellen und respektvollen Kündigungsprozess durchzuführen. Dazu gehört auch, sich gut vorzubereiten, die Gründe für die Kündigung zu erläutern und bereit zu sein, während der Übergangszeit zu helfen.