Nach dem Abitur für eine längere Zeit ins Ausland verreisen und im Anschluss daran mit dem vermeintlichen Traumstudium beginnen – diesen Weg schlagen immer mehr junge Menschen ein. Dabei ist es vor allem für Jüngere wesentlich einfacher, sich ein Studium zu finanzieren. Zum einen, weil viele von ihnen finanziell von ihren Familien unterstützt werden, zum anderen weil die Lebensunterhaltungskosten in jüngeren Jahren noch deutlich geringer sind.
Doch was, wenn du zunehmend feststellen musst, dass du mit deiner Berufswahl unzufrieden bist und immer mehr den Wunsch verspürst, dich beruflich umzuorientieren? Alle, die sich in dieser Lage befinden und Interesse an einem Studium haben, fragen sich wahrscheinlich primär, wie sie sich diese berufliche Umorientierung leisten sollen. Schließlich hat man sich inzwischen auf ein gewisses Gehalt eingestellt, muss seine Familie versorgen oder womöglich einen Kredit abbezahlen. All das sind Faktoren, die ein Studium im fortgeschrittenen Alter zweifelsohne erschweren. Diese Aspekte sollten jedoch kein Grund dafür sein, sich gegen eine berufliche Veränderung in Form eines Studiums zu entscheiden. Denn wer will schon bis ins Rentenalter unglücklich in seinem Beruf sein? Wir zeigen dir in diesem Artikel auf, wie du dir auch mit über 30 ein Studium finanzieren kannst.
Die Vorteile eines Fernstudiums
Um sich auch mit über 30 ein Studium finanzieren zu können, bietet es sich an, ein Studium an einer Fernhochschule oder an einer Fernuniversität zu absolvieren. Denn dieses findet in den meisten Fällen ausschließlich online statt, wodurch die Studierenden möglichst flexibel studieren können. So kannst du dir deine Studienzeiten selbst einteilen und dich beispielsweise abends nach der Arbeit oder am Wochenende an die Lehrinhalte setzen. Ein Fernstudium ist demnach eine geeignete Möglichkeit, um eine Vollzeit- oder Teilzeittätigkeit mit einem Studium zu verbinden. Das bedeutet aber gleichzeitig auch, dass du während dieser Zeit deutlich weniger Freizeit hast. Über diese Tatsache solltest du dir auf jeden Fall bewusst sein. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, ein Fernstudium in Teilzeit zu absolvieren. Dafür zieht sich logischerweise die Gesamtstudienzeit etwas mehr in die Länge.
Die Vorteile eines Fernstudiums im Vergleich zu einem Präsenzstudium auf einen Blick:
- Fahrzeiten entfallen
- Bessere Vereinbarkeit von Studium/ Beruf/ Familie
- Flexible Zeiteinteilung
- Flexibler Studienbeginn
Welche Herausforderungen damit einhergehen:
- Hohes Maß an Eigenverantwortlichkeit
- Vorhandensein einer hohen Eigenmotivation/ Selbstdisziplin
- Deutlich weniger Freizeit aufgrund der Doppelbelastung durch Arbeit und Studium
Kosten für ein Präsenzstudium/ Fernstudium
Die Kosten für ein Präsenzstudium sowie die Kosten für ein Fernstudium fallen unterschiedlich aus. Bei einem Fernstudium fallen beispielsweise monatliche Gebühren an, die in Raten abbezahlt werden können. Für ein Präsenzstudium musst du hingegen zweimal jährlich Studiengebühren bezahlen. Die Frage nach der Art der Höhe dieser Gebühren hängt von Institution zu Institution ab und kann nicht pauschal beantwortet werden. Bei einem Präsenzstudium musst du zudem berücksichtigen, dass zusätzliche Kosten, wie zum Beispiel Fahrtkosten, anfallen.
Die jeweiligen Kosten für ein Präsenzstudium/ Fernstudium im Überblick:
Präsenzstudium
- Semestergebühren, die in der Regel alle sechs Monate anfallen
- Zusätzliche Kosten für Fahrten, Verpflegung vor Ort sowie ggf. für einen Umzug
- Achtung: Ein Vollzeitstudium an einer staatlichen Hochschule/ Universität kann nur schwer mit einem Vollzeitjob verbunden werden
Fernstudium
- Monatliche Studiengebühren, die in unterschiedlichen Raten abbezahlt werden können
- Je nach Anbieter: extra Prüfungsgebühren sowie extra Gebühren für ausgedrucktes Lehrmaterial
Finanzierungsmöglichkeiten
Damit sich Personen ab einem Alter von 30 Jahren ein Studium finanzieren können, gibt es unterschiedliche Finanzierungsmöglichkeiten, die in Frage kommen. Zuerst sollte man sich über die Finanzierungsangebote von den Fernunis informieren und beraten lassen. Darüber hinaus hat man zudem folgende Möglichkeiten:
- Elternunabhängiges BAföG:
Anspruch auf Elternunabhängiges BAföG (Bundesausbildungsförderungsgesetz) haben unter anderem Personen, die zum Beginn ihrer Ausbildung das 30. Lebensjahr vollendet haben und wenn “Auszubildenden die für ihren Lebensunterhalt und ihre Ausbildung erforderlichen Mittel nicht anderweitig zur Verfügung stehen” (Quelle: www.bafög.de). Dabei handelt es sich bei 50% der monatlichen Auszahlungen um einen Zuschuss und bei den restlichen 50% um ein Darlehen.
- Studienkredit:
Studierende können bei einer Reihe von Banken einen Studienkredit zu günstigen Konditionen aufnehmen. Beispielsweise bei der staatlichen KfW-Gruppe. Die Höhe des Kredits ist unabhängig vom Einkommen der Eltern. Zudem werden die Kredite monatlich ausbezahlt. Doch Achtung: Die Kredite müssen mit Zinsen zurückgezahlt werden. Für weitere Informationen ist es sinnvoll, sich an seine Hausbank zu wenden und dort beraten zu lassen.
- Förderprogramme:
Für Privatpersonen, Existenzgründer sowie Unternehmen, die eine finanzielle Unterstützung für ein bestimmtes Vorhaben benötigen, gibt es die Möglichkeit, sich für unterschiedliche Förderprogramme zu bewerben. Dies beinhaltet Programme von regionalen Anbietern, wie zum Beispiel Kommunen, Städte und Zweckverbände sowie Landes-, Bundes- und EU-Förderprogramme. Auf der offiziellen Webseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (www.foerderdatenbank.de) können Interessierte eine Übersicht zu den verschiedenen Förderprogrammen finden.
- Stipendien:
Ein Stipendium erhalten Studierende, die beispielsweise soziales Engagement zeigen oder besonders gute Noten aufweisen können. Stipendiaten und Stipendiatinnen erhalten einen monatlichen Betrag, den sie für die Finanzierung ihres Studiums verwenden können. Für die meisten ausgeschriebenen Stipendien gibt es keine Altersgrenze, weswegen sich auch Menschen, die über 30 sind, dafür bewerben können.
Wir hoffen, wir konnten dir mit diesem Artikel verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten mit an die Hand geben, sodass du, falls du dir aktuell darüber Gedanken machst, dich beruflich umzuorientieren, nun eine genauere Vorstellung davon hast, wie du dir mit über 30 ein Studium finanzieren kannst. Wir wünschen dir viel Erfolg dabei.