Nach einigen Jahren im Berufsleben bzw. in einem Unternehmen ist es keine Seltenheit, dass sich junge Angestellte eine Veränderung wünschen oder sogar brauchen.
Die Gründe dafür können vielfältig sein, nicht immer geht es nur um das Gehalt. Im folgenden Artikel werden verschiedene Auslöser für den Veränderungswunsch beleuchtet, Tipps für Quereinsteiger gegeben sowie Stolperfallen erwähnt. Auch nennen wir dir ersten Schritte in Richtung berufliche Veränderung.
Was sind die Gründe für eine berufliche Veränderung mit 30?
Der Wunsch nach beruflicher Umorientierung kann viele Beweggründe haben. Die letzten zwei Jahre im Zeichen von Kurzarbeit und Home-Office wirkten wie ein Brennglas, das die Sehnsucht nach einem Tapetenwechsel, Sinnhaftigkeit und Selbstverwirklichung weiter in den Vordergrund treten ließ.
Das heißt natürlich nicht, dass die Pandemie der alleinige Motor hinter der Veränderung unserer Arbeitskultur ist, aber sie gab uns einen neuen Blickwinkel auf einen großen Teil unseres Lebens.
- Die Balance stimmt nicht
Die viel zitierte Work-Life-Balance ist ein Faktor, der junge Angestellte dazu treibt, sich beruflich nach etwas anderem umzusehen, das ihnen die Freiheit und Freizeit bietet, die sie sich wünschen.
40 Stunden im Büro zu verbringen – und das für die nächsten Jahrzehnte – ist etwas, was immer mehr junge Menschen in die Quarterlife Crisis bringt.
- Der Job passt nicht mehr zur Lebensgestaltung
Unmittelbar verbunden mit der Work-Life-Balance ist die Art und Weise, wie man das eigene Leben gestalten möchte. Haben sich deine Vorstellungen von Sinnhaftigkeit und deine Prioritäten sowie Wertvorstellungen vielleicht verändert?
Dann kann es gut und gerne sein, dass dein jetziger Job einfach nicht mehr zu dir passt und sich mit deinen Ansprüchen an eine sinnstiftende Tätigkeit nicht vereinbaren lässt.
Kann man mit 30 nochmal neu anfangen?
Natürlich kannst du mit 30 nochmal etwas Neues wagen – auch mit 40 oder mit 50! Deine Skepsis dem gegenüber ist ganz normal, zu verfestigt ist noch die Vorstellung von vielen Jahren im selben Unternehmen, in das man mit Mitte 20 eingestiegen ist.
Auch das Modell, dass man die Karriereleiter hochklettert, bis sich endlich die Zufriedenheit im Job einstellt, entspricht längst nicht mehr der Realität.
Mit etwas Mut zur Veränderung, Wissen um deine Stärken und Leidenschaften und einem auf deine Wünsche zugeschnittenen Plan bzw. konkreten Vorstellungen hast du eigentlich schon die wichtigsten Tools in deiner Hand.
Sprich mit den Menschen, die dir am nächsten stehen, hol dir Tipps und Erfahrungswerte von denjenigen, die diesen Schritt bereits gewagt haben und lasse dir nicht einreden, dass du dich mit deinem Wunsch zu weit aus dem Fenster lehnst.
Was du unbedingt vermeiden solltest
In die folgenden zwei Fallen tappt man leicht. Die beiden Fehler – der Schnellschuss und das Abwarten – sind zwei Extreme, die dir dein Vorhaben maßgeblich erschweren. Es gilt, hier einen Mittelweg zu finden. Dort befindet sich der geeignete Zeitpunkt für die Neuausrichtung deines Arbeitslebens.
- Hals über Kopf handeln
Eine gescheiterte Gehaltsverhandlung, ein unverlässliches Team oder fehlende Weiterentwicklung sind frustrierende Faktoren im Arbeitsalltag, das haben wir bereits im oberen Abschnitt dieses Artikels besprochen.
Es ist jedoch nicht empfehlenswert, ohne Plan B alles hinzuschmeißen, zu sagen „Ich kündige!“ und dem Unternehmen den Rücken zuzukehren.
Bevor du dich tatsächlich von deinem jetzigen beruflichen Umfeld verabschiedest, solltest du eine konkrete Vorstellung davon haben, wie es für dich jetzt weitergehen soll.
- Immer wieder aufschieben
Wenn du mit deiner Position unzufrieden oder gar allgemein unglücklich im Job bist, dann solltest du dich davon nicht lähmen lassen. Begib dich nicht in einen Trott, der dich jeden weiteren Arbeitstag noch mehr Motivation und Freude kostet, sondern mache dir aktiv Gedanken darüber, wann der Aus- und Umstieg stattfinden soll.
Wenn es um einschneidende Veränderungen geht, dann ist es ganz normal, diese erstmal vor sich herzuschieben. Man hat großen Respekt davor, zweifelt an sich selbst und hat vielleicht sogar etwas Angst. Die folgenden Tipps machen dir den Anfang etwas leichter und geben dir eine ausgewogenere Perspektive:
Erste Schritte zur beruflichen Veränderung
Im vorherigen Abschnitt haben wir bereits erwähnt, dass mit Mut zur Veränderung und dem Wissen um die eignen Fähigkeiten sowie Vorstellungen bereits viel geschafft ist. Die folgenden Schritte konkretisieren dein Vorhaben weiter:
- Analysiere deine jetzige Situation
Nicht nur die Dinge, die du gerne hättest, sondern auch die Dinge, die du derzeit hast, sollten in deinen Überlegungen Platz bekommen.
Du solltest dir darüber im Klaren sein, was genau sich an deiner jetzigen Lebensrealität verändern soll, was daran dich glücklich bzw. unglücklich macht und welche deiner Talente sowie Fähigkeiten du beruflich stärker nutzen möchtest.
- Fehlt dir die Herausforderung?
- Sind deine Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten eingeschränkt?
- Ist die Branche für dich noch die richtige?
- Ist die Motivation hinter der Umorientierung von deinen Werten und Vorstellungen geprägt, oder von externen Faktoren wie der (schlechten) Teamarbeit und der (fehlenden) Verantwortung bzw. Wertschätzung abhängig?
- Ist das Gehalt ein Faktor in deinen Überlegungen?
- Bilde dich weiter
Hast du eine Vorstellung davon, was du in Zukunft machen möchtest, dann solltest du natürlich auch die passenden Skills mitbringen. Lerne die Branche kennen und schau dir die Arbeitgeber genau an. Mit 30 ist es für eine neue Ausbildung auf keinen Fall zu spät.
Es kann auch sein, dass du dich in deiner Branche gar nicht unwohl fühlst und davon überzeugt bist, dass das Berufsfeld zwar das richtige ist, deine Tätigkeit aber nicht. Es gibt unzählige Weiterbildungsmöglichkeiten, die deiner jetzigen Tätigkeit eine neue Perspektive verleihen können und dich für weitere Aufgaben rüsten.
Wenn du dich in deiner Branche wohlfühlst, aber nach mehr Sinnhaftigkeit und Verantwortung suchst, dann ist es vielleicht an der Zeit, dein Wissen zu teilen und anderen beruflich zur Seite zu stehen. Dafür kannst du beispielsweise den Ausbilderschein machen und Menschen, die ganz am Anfang ihrer Laufbahn stehen, ausbilden. Unter Umständen ist diese Tätigkeit genau das, was dich erfüllt.
- Lass dich unterstützen
Das Coaching ist nicht umsonst selbst ein Berufsfeld. Wenn du den Wunsch nach Veränderung verspürst, aber noch nicht genau weißt, wie du damit umgehen sollst, dann helfen Berufscoaches beim Ausloten deiner Möglichkeiten. Sie unterstützen dich dabei, Wünsche zu konkretisieren, Prioritäten zu formulieren und realistische Ziele und Zeitpläne zu erstellen.
Fazit
Die berufliche Neuausrichtung oder Umorientierung ist eine Herausforderung, an die du dich guten Gewissens heranwagen kannst – vor allem, wenn du im jetzigen Job nach Erfüllung suchst und sie nicht findest.
Gehe mit kühlem Kopf und dem Wissen um deine Fähigkeiten an die Planung heran, vermeide die Stolperfallen und weise deine Selbstzweifel in Schranken. Es ist keine Utopie, dass du deine berufliche Erfüllung mit Mitte 30 in einem neuen Umfeld findest.
Es ist ein Herzensprojekt für mich geworden, Menschen bei dem Streben nach einem erfüllten Berufsalltag zu unterstützen.